Die Gewerkschaft ver.di setzt ihre Streiks beim weltgrößten Online-Versandhändler Amazon fort. Im Verteilzentrum Leipzig traten heute mit Beginn der Frühschicht ca. 150 Mitarbeiter in den Ausstand.
Auch in Bad Hersfeld wird Amazon bestreikt. Dort haben sich nach Angaben von ver.di ebenfalls 150 Beschäftigte vor den Werkstoren zur Arbeitsniederlegung zusammengefunden.
Ver.di hatte im Vorfeld alle Amazon-Mitarbeiter aufgerufen, ab Mitternacht diese beiden Standorte wenigstens einen Tag lang zu bestreiken.
Im Laufe des Tages sollen an beiden Standorten Streikversammlungen abgehalten werden, auf denen das weitere Vorgehen beraten werden soll. An der Kundgebung in Leipzig sollen sich nach dem Willen der Gewerkschaft ver.di auch Mitarbeiter der Einzelhandelsketten Netto, Kaufland und Real beteiligen.
Schon seit Monaten versucht die Gewerkschaft ver.di, den US-Versandriesen mit Arbeitsniederlegungen zu einem Tarifvertrag nach den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels zu bewegen. Das würde für die Mitarbeiter höhere Löhne, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Nachtzuschläge bereits ab 20 Uhr bringen.
Amazon lehnt das aber kategorisch ab. Der Konzern orientiert sich an der geringeren Bezahlung in der Logistikbranche. Die deutschen Logistikzentren liegen laut Amazon am oberen Ende dessen, was in dieser Branche gezahlt werde.
Inzwischen hat der Online-Händler den Bau von drei neuen Logistikzentren in Polen mit je 2.000 fest angestellten Arbeitskräften und zusätzlichen 3.000 saisonalen Aushilfen angekündigt.
Zwei der Logistikzentren sollen bis August 2014 öffnen, das dritte erst Mitte 2015. Amazon betont, dass es nicht um die (naheliegende) Verlagerung von Logistik-Standorten aus Deutschland gehe.
Allerdings sollen die polnischen Logistikzentren Waren nach Deutschland ausliefern. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!