Das Verwaltungsgericht Köln hat heute entschieden, dass Schmerzkranke für den Eigenbedarf Cannabis zu therapeutischen Zwecken anbauen dürfen. Eigentlich konnte es dazu nur eine Meinung geben, die sich auch das Gericht soeben zu eigen gemacht hat.
In Deutschland gibt es rund 300 Schmerzpatienten, die eine Ausnahmegenehmigung der besonderen Art besitzen: Sie dürfen ganz legal Cannabis erwerben, weil ihnen medizinisch attestiert wurde, dass Hanf ihr Leiden mindern kann und ihnen helfen kann, ein erträgliches Leben zu führen.
Apothekenpreise machen den Kauf unmöglich
Dummerweise ist aber die Erlaubnis für viele dieser Patienten nichts wert, denn Cannabis aus der Apotheke zu teuer ist für kranke Menschen, die ja gesundheitlich bedingt sowieso nicht oder nur wenig arbeiten können. Nicht umsonst spricht man bei teuren Sachen von Apothekenpreisen…
Die Krankenkassen übernehmen nämlich die Kosten von 600-900 Euro im Monat in der Regel nicht. Selbst Cannabis anzubauen wäre für diese Patienten eine gute Alternative, war aber bisher verboten. Nach der gerade gefällten Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln dürfen sie jetzt ihr Gras selbst erzeugen.
Gesundheitsministerium stemmt sich erfolglos dagegen
Besonders das Gesundheitsministerium stemmte sich vehement gegen die Liberalisierung, wie man im Spiegel nachlesen konnte. Der Anbau von Hanf in der Privatwohnung eines Schwerkranken (und damit die Schmerzen) müsse gegenüber dem Schutzinteresse der Bevölkerung zurückstehen, hieß es schroff aus dem Ministerium.
Der Antrag eines Schmerzpatienten wurde mit Verweisen auf mangelnde Schlösser, Kippwinkel eines Badezimmerfensters und einen nicht auszuschließenden Zugriff Dritter auf die besonderen Blüten zerfetzt.
Interessantes Voting im Spiegel
“Wovor aber haben die Beamten Angst?“, fragt der Spiegel, “Vor der Mafia? Vor den Medien? Cannabis gilt ihnen offenbar immer noch einzig und allein als gefährliche Einsteigerdroge. Als das Kraut der Leistungsverweigerer und Nichtsnutze.”
Besonders interessant ist das Ergebnis einer Leserumfrage der Zeitung, bei der über die Hälfte der immerhin ca. 50.000 Befragten, die dagegen, dafür oder mit der Aussage “Warum nur Patienten, ich will auch” abstimmen konnten, die Option “Ich will auch” gewählt haben.
Das Ergebnis sollte sich das Gesundheitsministerium mal anschauen und sich auch einmal fragen, warum das so ist.
In den USA wird der Hanfanbau ja auch nicht grundlos immer mehr legalisiert.