Der 30. Chaos Communication Congress (30C3) ist heute Vormittag mit großem Andrang sowohl vor Ort als auch im Netz im Congress Center Hamburg (CCH) Hamburg gestartet. Im Internet dringt man kaum zu den Seiten durch.
Die Enthüllungen zur Massenüberwachung der vergangenen Monate sorgen bei den Hackern des CCC für Entsetzen. Deswegen gibt es zum 30. Hackerkongress kein Motto und dazu eine Rückbesinnung auf alte Techniken.
Die Forderung nach dem Ende der Massenüberwachung ist im Congress Center Hamburg allgegenwärtig. Bei der Eröffnung des 30. Chaos Communication Congress zeigten sich die Hacker recht frustriert. Niemand wollte auf ihre Warnungen hören, die sie schon lange vor den Snowden-Enthüllungen geäußert hatten. Und jetzt sei die Gesellschaft nach einem Alptraum in einer noch weitaus schlimmeren Realität aufgewacht.
DAS besondere Gimmick der Veranstaltung ist die in Anlehnung an das Dark Net “Seidenstraße” genannte Rohrpost (genauer: Seidenstrasse 2.0b), die am Veranstaltungsort aufgebaut wurde. Gelbe Plastikrohre und Staubsauger übernehmen den Transport von Kapseln mit Hilfe von Luftdruck.
Auf jeder Kapsel steht der Empfänger. Auch die Knotenpunkte, über die die Kapseln weitergeleitet werden sollen, stehen darauf – per Hand auf einen Aufkleber geschrieben. Die Adressierung erfolgt nach dem Vorbild von IPv6 getrennt durch Doppelpunkte. Es gibt aktuell 14 Endpunkte und Knoten auf dem 30C3. Das Netz werde aber dynamisch erweitert, informierte CCC-Sprecher Frank Rieger in seinem Vortrag.
Die Idee dieses Retro-Netzwerks ist nicht schlecht. Man kann zwar eine Rohrpost abfangen, aber das geht nicht so unauffällig wie bei Netzwerken mit gebrochener Verschlüsselung und gehackten Rechnern. Man müsste das Rohr aufsägen, die Nachricht abfangen, kopieren und wieder einlegen, ohne dass es bemerkt wird. Im letzten Jahrtausend war der luftgestützte Datentransfer vor allem bei Verwaltungen und Großunternehmen sehr beliebt.