Wer im Internet als angesagt gelten will, braucht so viele “Likes”, “Follower” oder “Fans” wie eben möglich. Und wenn das schnell gehen muss, nutzt mancher gerne Dienste, die diese in Form von gefälschten Meinungsäußerungen gegen Bezahlung vermitteln. Daraus ist schon eine kleine Industrie entstanden, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.
Die Dunkle Seite der Macht
Das Phänomen hat auch schon einen Namen: “Crowdturfing”, was die Kombination aus “Crowdsourcing”, also dem Einsatz ganzer Heerscharen billiger Online-Arbeiter, und “Astroturfing” für das Manipulieren der öffentlichen Meinung durch gefälschte Kommentare und Kritiken gemeint ist.
Crowdturfing gibt es nicht mehr nur in Asien, sondern es wird inzwischen auch als Beschäftigung auf amerikanischen Crowdsourcing-Angeboten und auch auf deutschen Plattformen offeriert.
Crowdturfing wird überall nachgefragt und angeboten
Jobs dieser Art waren auf mindestens vier dieser Plattformen zu finden, wie der Forscher Ben Zhao vom Institut für Informatik an der University of California in Santa Barbara feststellt.
Angebote aus dem letzten Monat von einer dieser Websites verlangen von den Jobsuchern zum Beispiel, bestimmten Personen auf Twitter zu folgen, und andere “Arbeitgeber” möchten, dass man ein ausgewähltes YouTube-Video betrachten möge.
Ähnlich funktioniert das übrigens auch mit Hotel-, Restaurant- oder anderen Bewertungen auf entsprechenden Portalen.
Wie man die Fakes erkennen kann
Die Betreiber sozialer Netzwerke sind aber gegen Crowdturfing nicht machtlos, stellt Zhao in einer neuen Studie fest. Er hat zur Erkennung der gefakten Likes, Followers und Friends Algorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens so eingestellt, dass sie aus 35 Account-Charakteristika schließen können, ob es sich um Crowdturfing handelt – dazu gehören auch Daten wie Alter und der Ort. Im Test bei einem chinesischen Microblogging-Dienst klappte das mit einer Genauigkeit von 95 bis 99 Prozent.