Bertelsmann macht nun ernst mit seiner Ankündigung vom letzten Jahr: Die traditionsreichen Brockhaus-Lexika sind zumindest in gedruckter Form Geschichte. Die redaktionelle Aktualisierung durch zahlreiche Experten und Wissenschaftler sei aber noch für einige Jahre sichergestellt, hieß es von der Bertelsmann-Tochter “wissenmedia”. Ein genaues Datum konnte der Verlag aber auch dazu noch nicht nennen.
Zunächst wird sofort das Buchhandelsgeschäft inklusive Direktvertrieb eingestellt, das sind ca. 85 % des Umsatzes. “Es sind keine Ausgaben mehr auf Lager“, informierte ein Sprecher. “Ab sofort gibt es den Brockhaus nur noch gebraucht — oder eben digital.”
Friedrich Arnold Brockhaus (1772-1823) hatte das unvollendete “Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten” im Jahr 1808 gekauft. Über 200 Jahre lang war der Brockhaus in Deutschland das Maß aller Dinge bei den Nachschlagewerken. Die große 30-bändige Ausgabe war mehr als eineinhalb Meter breit wog 70 Kilo schwer.
Die 21. Auflage sollte auch die letzte bleiben. Viele Internetportale, allen voran natürlich die Wikipedia, machen es allen gedruckten Lexika immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten. Interessenten für die Rechte an einer gedruckten Ausgabe gibt es nach einem Unternehmenssprecher nicht. Wer will auch schon ein totes Pferd reiten…
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