Die Deutschen machen sich immer mehr Sorgen um ihre Daten. Das gilt für Unternehmen, aber auch für Privatleute, deren Daten in irgendwelchen Clouds in aller Regel auf amerikanischen Servern liegen und dort munter von der NSA ausspioniert werden.
Die Frage, die ich in den letzten Wochen seit der Veröffentlichung der umfassenden Datensammlung der Geheimdienste NSA, GHCQ, BND und DGSE durch den Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden immer häufiger höre, ist:
Wozu braucht man überhaupt eine Cloud?
Peter Roskothen beantwortet diese Frage in seinem Blog gut verständlich:
“Eine Cloud (ein Speicherplatz im Internet, auf einem Server) nutzt man meistens dann, wenn man auf mehreren verschiedenen Rechnern, PC, Mac, Tablet-Computer, Smartphone etc. die selben Daten nutzen möchte.
Das können Schreibdokumente sein, Fotos, Musik oder Tabellen. Immer dann, wenn ich diese Daten mehreren Rechnerplattformen oder Mitanbietern zugänglich machen möchte, ist eine Cloud interessant.
Beispiel: Als Profi-Fotograf möchte ich manchmal meine Fotos für Kunden bereitstellen. Dazu kann ich dann auf einem guten Cloud-Server einen Ordner für eine bestimmte Person freigeben, in der ich die Fotos hoch geladen habe. Oder ich kann diese Fotos für mehrere Personen freigeben. Oder ich kann der ersten Person die Rechte geben, weitere Personen einzuladen, diese Fotos anzusehen und zu laden.”
Es gibt zwar auch europäische Angebote, die prinzipiell deutlich “sicherer” sind als amerikanische, bei denen die NSA immer Zugriff auf alle Ihre Daten hat, aber hundertprozentig sicher sind sie auch nicht.
Ein großer Teil der europäischen Angebote nutzt nämlich selbst amerikanische Server. Ein anderer Teil ist wiederum über Interfaces mit dem Netz verbunden, an deren Glasfaserkabeln die Schlapphüte schon ihre Ohren haben.
Was ist also zu tun?
Um Ihre Daten nicht mit Geheimdiensten und als Unternehmen in letzter Konsequenz auch mit den Wettbewerbern zu teilen, sollten Sie sich zunächst fragen, ob Sie wirklich den jederzeitigen Zugriff auf die Daten mit beliebigen, auch mobilen Geräten brauchen.
Wenn es bei Ihnen nur um Archive oder Backups geht, kaufen Sie sich einfach für 50 € eine USB-Festplatte – und Sie haben Ihre Daten immer außerhalb der Reichweite der Schnüffler.
Wenn Sie aber nicht auf die Cloud-Funktionalität des Online-Zugriffs von entfernten Geräten aus verzichten können, nehmen Sie doch Ihre eigene Cloud, die zum Beispiel als Server-PC mit Linux und einer freien Cloud-Software wie beispielsweise Open Nebula 4.0 in Ihren eigenen Räumen steht.
Das ist auch mit einer symmetrischen Internetanbindung preisgünstig realisierbar, erlaubt eine effektive Verschlüsselung und läßt den datengeilen Politikern in den USA, aber auch in Europa und Deutschland keine Chance mehr.