Heute geht der türkische Diktator und Populist Recep Tayyip Erdogan zum Freitagsgebet in die Kirche Hagia Sophia in Istanbul. Zunächst war das eine christliche Kirche, dann eine muslimische Moschee, zuletzt ein Museum und Weltkulturerbe.
Der Sultan vom Bosporus Erdogan versucht, durch politischen Budenzauber wie die Reaktivierung des Weltkulturerbes Hagia Sophia als Moschee gegen sinkende Beliebtheitswerte anzukämpfen und seine schwindenden Anhänger bei den Konservativen und den Islamisten bei der Stange zu halten, denn auf diese Tour kann er sich als entschlossener Anführer und Interessenwahrer der besonders gläubigen und/oder nationalistischen Türken darstellen.
Andere Türken, speziell im recht säkularen Istanbul, dürften über Erdogans Show wohl eher den Kopf schütteln. Denn sie werden sich sicher fragen, warum der türkische Präsident seine Zeit nicht dafür nutzt, sich um die grassierende Coronakrise oder die darniederliegende türkische Wirtschaft zu kümmern…