Bei einer der regelmäßigen Umfragen auf Spiegel Online wird den Besuchern heute die Frage gestellt, ob sie im Dezember mit einem Lockdown rechneten.
Mein spontaner Gedanke zu dieser Fragestellung war aber eine Gegenfrage: “Meinen die wirklich einen Lockdown, den wir ja noch nie im ganzen Land hatten, oder doch eher einen Shutdown?”
Wer zum Beispiel die Nachrichten des Senders n-tv verfolgt, kann feststellen, dass dort fast ausschließlich das Wort “Lockdown” für den aktuellen Zustand in Deutschland benutzt wird. Das kann man für ein solches Medium ja auch nachvollziehen, denn “Ein-, Aus- oder Absperren” klingt ja deutlich dramatischer als “Herunterfahren oder Schließen”. Das habe ich bisher als Bildzeitungssprache abgetan.
In Deutschland herrscht ein Shutdown, aber kein Lockdown
In Lockdown steckt ja das Wort “lock”, was verschließen oder absperren bedeutet. Eine Ausgangssperre wie es zum Beispiel in China oder in Teilen von Madrid haben wir in Deutschland aber doch eher nicht. Bei uns werden nur bestimmte Geschäfte zeitweilig geschlossen, was eher einem Shutdown entspricht.
Shutdown und Lockdown im Englischen
Shutdown heißt im Englischen “die Schließung einer Fabrik, eines Geschäftes oder anderen Unternehmens, entweder für kurze Zeit oder für immer“, schreibt in einem Aufsatz Annette Klosa-Kückelhaus vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache mit Verweis auf das Collins Dictionary.
Lockdown hingegen bedeutet unter den Insulanern “Zustand der Isolation, Eindämmung oder des eingeschränkten Zugangs, der normalerweise als Sicherheitsmaßnahme eingeführt wird“, schreibt sie mit Verweis auf das Oxford English Dictionary.