Das Smartphone ist aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Es ist nicht mehr nur Telefon und Messenger sondern zum persönlichen Assistenten geworden. Man kann auf den kleinen Geräten Filme anschauen, Bankgeschäfte erledigen und sogar Arztbesuche durchführen. Die Arztkonsultationen über das Smartphone erleben aktuell einen regelrechten Boom.
Seit der Zulassung der Telemedizin in Deutschland durch die Bundesärztekammer wurde bis Anfang des Jahres eine stetige Zunahme der virtuell durchgeführten Sprechstunden beobachtet. Dieser Anstieg hat sich aufgrund der Corona-Lage seit Ende des ersten Quartals deutlich beschleunigt. Waren viele Bundesbürger anfangs noch skeptisch gegenüber der Fernbehandlung durch Ärzte, setzen nun immer mehr Menschen auf diese Möglichkeit. Da in Arztpraxen eine gewisse Gefahr der Ansteckung mit COVID-19 besteht, buchen immer mehr Menschen einen virtuellen Arzttermin.
Neben dem besseren Infektionsschutz bietet die Telemedizin noch viele weitere Vorteile. Sie öffnet nicht nur vielen abgelegen lebenden Menschen und Personen mit körperlichen Einschränkungen einen besseren Zugang zur medizinischen Versorgung, sondern reduziert auch die Kosten für die Gesundheitsversorgung. Einer der größten Pluspunkte der Telemedizin sind die deutlich geringeren Wartezeiten. Während man auf einen Arzttermin schon mal mehrere Tage warten muss, kann man virtuelle Termine meist noch am gleichen Tag wahrnehmen. Auch die Wartezeiten in den Praxen und Krankenhäusern der Republik, die teils für die Patienten quälend lang erscheinen, sind bei Videosprechstunden deutlich geringer. In der Regel wird exakt zum Zeitpunkt des gewählten Termins eine Verbindung mit einem Arzt aufgebaut.
Um einen virtuellen Termin bei einem Arzt zu buchen, braucht man lediglich ein Smartphone oder Tablet, eine App wie die des schwedischen Gesundheitsunternehmens Kry und eine stabile Internetverbindung. Nach Download einer App im App Store muss man nur ein Kundenkonto erstellen und einen gewünschten Termin wählen. Zudem werden vor dem Termin die Symptome abgefragt, damit sich der Arzt auf die Videokonsultation vorbereiten kann.
In den meisten Fällen kann der Arzt anhand der Symptome, des optischen Eindrucks des Patienten im Video und des Gesprächs schnell eine Diagnose stellen und eine Therapie empfehlen. Nur in manchen Fällen ist eine physische Folgeuntersuchung notwendig. Da der Arzt auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente ausstellen darf, können Videosprechstunden die traditionellen Arztbesuche fast gleichwertig ersetzen.
Da es noch Monate bis Jahre dauern wird, bis Corona besiegt ist, die Menschen immer digitaler werden und auch die Internetanbindung der Deutschen stetig verbessert und erweitert wird, ist davon auszugehen, dass Telemedizin ihren Siegeszug fortführen wird. Experten rechnen für die nächsten Jahre mit Wachstum im zweistelligen Prozentbereich und sagen voraus, dass Fernbehandlungen in Zukunft zum Alltag der Deutschen gehören werden.