Der Kampf zwischen Platzhirsch Google und Marktführer Facebook wird heftiger, obwohl Google+ noch gar nicht ohne Einladung zugänglich ist.. Trotzdem ist die Frage, wer sich durchsetzen wird im Grunde nicht wirklich interessant. Vermutlich wird es zu beiden irgendwann heißen: “Ja, da hab ich auch einen Account gehabt, hab aber schon lange nicht mehr reingeschaut”. Spätestens dann haben beide verloren. Der Facebook-Hype hat schon jetzt seinen Höhepunkt hinter sich.
Aber im Moment kämpfen die Riesen noch: Man ahmt sich gegenseitig nach, lernt voneinander und versucht, intelligente (?) Menschen dazu zu bringen, “Freunde” auf der Plattform zu erzeugen oder zu akzeptieren, um dann durch Direktmarketing die fette Kohle mit dem Wissen um die Persönlichkeit der Benutzer zu machen. Google hat zum Beispiel Facebooks “Like-Button” übernommen und Facebook Google’s Circles.
Interessant ist für die Marketing-Gangster wirklich alles. Sie versuchen die Leute so zu erziehen, möglichst alle paar Minuten eine Mood-Message (“Ich sitz gerade auf den Klo”) zu versenden. Wenn das dann noch über den ín Deutschland gegen mehrere Gesetze verstoßenden und in Schleswig-Holstein schon verbotenen und ab Ende dieses Monats mit Geldbuße bedrohten “Like-Button” von Facebook “geliket” wird, erhalten nicht nur Fäkalfetischisten ziemlich sicher Werbung zu den neuesten Kreationen der Klopapierindustrie. Charming, oder?
Wenn sogenannte “Soziale Netzwerke” die Zukunft des surfenden Bürgers sein sollen, kann man doch am besten gleich datensammelwütigen Politikern Marke Wolfgang Schäuble oder Hans-Peter Friedrich die Aufgabe überlassen, eine Plattform für alle Menschen zu schaffen, bei der sie auch gleich eine Hintertür für Politik und Verwaltung einbauen. Frei nach dem Motto: “Wer nicht zu verbergen hat…”. Dabei gibt es auf dieser Welt keinen Menschen, der nichts zu verbergen hat.
Dort wird dann jeder Hartz 4-Sachbearbeiter über die behördlich eingebaute Hintertür alles über seine Schäflein nachlesen können, und wehe, da teilt einer per Mood-Message mit, dass er 2,50 € im Lotto gewonnen hat – der Gewinn und der Spieleinsatz würden sicher sofort von der nächsten ALGII-Zahlung abgezogen.
Gottseidank werden Informationen über Zeitungen, Bücher oder gar das Internet nicht im Hartz 4-Regelsatz berücksichtigt. Und wer Löcher in der Kleidung und ab 20. des Monats nichts mehr zu essen hat, kann sich ja das Internet wohl kaum leisten.
Und das ist mal etwas Positives für diese total unterdrückte wachsende Gruppe der Gesellschaft, der die Teilhabe an Allem verwehrt wird – nicht rauchen, kein Alkohol, noch nicht einmal Lotto dürfen sie spielen, die kleine Chance der kleinen Leute. Dass ihnen mit dem Internet auch Soziale Netzwerke verwehrt werden ist wie ein kleines Licht in tiefer Dunkelheit.