Für die Angehörigen der verschütteten Bergleute in Soma sind es schlimme Stunden. Sie hoffen auf Nachricht von Ehemann, Bruder, Sohn oder Onkel, schauen unter jede Leichendecke: Hat er überlebt?
Premierminister Recep Tayyip Erdogan, der versuchte, die Katastrophe in dem Bergwerk herunterzuspielen , erntet Unverständnis und Hass.
“Ich bin zu geschockt von der Situation, deshalb habe ich die Rede nur mit einem Ohr gehört“, wird ein geretteter Arbeiter zitiert. “Aber was ich gehört habe, scheint ziemlicher Unsinn gewesen zu sein.”
Andere stimmen ihm zu. Ein anderer sagt: “Ich hätte so etwas bis jetzt nicht geäußert, aber nun möchte ich Erdogan nur sagen: Scher dich zum Teufel!”
Hoffentlich denken die türkischen Mitbürger bei der im Sommer anstehenden Wahl daran, was ihnen Erdogans neoliberaler Turbo-Kapitalismus gepaart mit seinen islamistischen und diktatorischen Bestrebungen und der Korruption eingebracht hat – 300 Tote haben das Potential für Veränderungen.
Sollte der Islamist mit seiner AKP, die aus guten Gründen ja noch vor wenigen Wochen von der Opposition beantragte Untersuchung des Unglücksbergwerks verhindert hat, zum Präsidenten gewählt werden, ist die Integration der Türkei in Europa wohl endgültig Geschichte.
Aber wir Deutschen dürfen da wohl nicht meckern. Unser letzter Diktator war zwar ein Österreicher, aber unsere Großeltern haben den auch gewählt…
Dass Sie so einen traurigen Fall in eine solch abscheuliche Richtung ziehen, ist bedauernswert.
Niemand wünschte sich diesen Unglück, aber es ist nun mal passiert. Es ist ein Fall zum trauern, stattdessen wird es aber leider Futter für die Politik.
Schade…