Leben vom Internet: Die Kündigung als Wutvideo

Die Kölner Firma Mediakraft vermarktet als sogenanntes “Netzwerk” erfolgreich Tausende von YouTube-Kanälen. Doch jetzt verabschiedet sich schon wieder ein weiterer Internet-Star von diesem Unternehmen.

In seinem deftigen Abschiedsvideo erhebt der 24-jährige Simon Unge schwere Vorwürfe gegen Mediakraft. Er betreibt bei YouTube die beiden Kanäle ungespielt und ungefilmt, wo er Videospiele testet und aus seinem Alltag erzählt.

Ich lass mich nicht wie einen Scheißhaufen behandeln

Wer davon träumt, als Blogger oder Video-Blogger nicht nur im, sondern vor allem vom Internet leben zu können, sollte sich den Erfahrungsbericht von Simon Unge besser vorher ansehen – zumindest, bevor er mit irgendwelchen Vermarktern Verträge abschließt.

Kann ein Blogger als Einzelkämpfer im Netz überleben?

Im Internet schlägt dem Video-Blogger eine Welle der Unterstützung entgegen. Unter dem Hashtag #freiheit belegte das Thema stundenlang den Spitzenplatz bei Twitter. Über 300.000 Leute haben schon einen neuen Kanal abonniert, den Unge auf eigene Faust (und Rechnung) eröffnet hat. Obwohl dort bisher noch kein einziges Video zu sehen ist…

Simon Unge ist nicht der erste fahnenflüchtige Mediakraft-Star

Vor wenigen Monaten hatte auch schon der erfolgreiche YouTuber Florian Mundt, besser bekannt als LeFloid, seine Trennung von Mediakraft angekündigt. Mit gut zwei Millionen Abonnenten zählt LeFloids YouTube-Channel zu den größten in Deutschland. Auch YouTuber LeFloid hatte sich über ein Zerwürfnis mit seinem Vermarkter beschwert. Er sagte, der Netzwerk-Gedanke bei Mediakraft sei verloren gegangen.

Meine eigenen Erfahrungen mit Vermarktern

Ich selbst habe genau diese Erfahrung schon ziemlich genau ein Jahr hinter mir. Ein Jahr lang habe ich für einen Artikelvermarkter gearbeitet und zum letzten Jahreswechsel gekündigt.

Als freier Blogger lebe ich jetzt zwar deutlich schlechter als mit dem bisherigen Abnehmer meiner Artikel, dafür bin ich aber frei, zu schreiben, was ich für richtig halte – und nicht mehr von den Launen eines “Chefredakteurs” abhängig, der meine Aussagen korrigiert, verschlimmbessert und mir nahezu täglich meine Abhängigkeit von “seiner” Kohle unter die Nase reibt.

Es geht auch anders

Denn im Grunde lebte nicht ich von seiner Kohle, sondern er von meinen Artikeln. Das es auch anders geht, zeigt ein zweiter Vermarkter, mit dem ich schon seit mehreren Jahren bis heute – um es in Zeugnisdeutsch auszudrücken: “zur beiderseitigen außerordentlichen Zufriedenheit” – zusammenarbeite. Ob es Zufall ist, dass das ein Mädchen ist? 😉

Es ist also nicht die Fremdvermarktung an sich – die hat im Vergleich zum Einzelkämpferstatus durchaus viele Vorteile. Man sollte allerdings schauen, dass der Vermarkter auch zu einem passt und die “Chemie” stimmt, sonst geht das vermutlich recht bald in die Hose…

Über Klaus

Ich beschäftige mich schon seit 40 Jahren mit dem Internet. Meine Schwerpunkte sind Seitenerstellung, Programmierung, Analysen, Recherchen und Texte (auch Übersetzungen aus dem Englischen oder Niederländischen), Fotografie und ganz besonders die sozialen Aspekte der "Brave New World" oder in Merkel-Neusprech des "Neulands".
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1 Antwort zu Leben vom Internet: Die Kündigung als Wutvideo

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