Wie alle “Rechteinhaber” (das ist heute bei netzaffinen Menschen schon ein Schimpfwort) versuchen nach einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung auch die Schulbuchverlage und ihre Helfer auf Biegen und Brechen, mehr Kohle zu machen. Auch wenn es zu Lasten der Bildung unserer Kinder geht, kennen sie da kein Pardon.
Viele Schulleiter in Niedersachsen bekamen “blaue Briefe”, weil sie die Aufforderung der Landesschulbehörde, zum Schutz des Urheberrechts dafür zu sorgen, dass auf ihren Schulrechnern keine elektronisch verarbeiteten Unterrichts-Materialien gespeichert sind oder werden. Das sollten die Schulleiter bis Februar 2012 schriftlich bestätigen.
Grundlage dazu ist ein übles Abkommen namens “Gesamtvertrag zur Vergütung von Ansprüchen nach § 53 Urheberrecht”, der im Dezember 2010 zwischen den Bundesländern und den Verwertungsgesellschaften, die die Rechte an den Schulbüchern halten, abgeschlossen wurde.
Keine Kohle, keine Bildung. Als Schüler würde ich mich weigern, diesen Geiern später noch die Rente zu bezahlen.
Der Knackpunkt dabei ist, dass in diesem Vertrag die “analoge” Kopie von Lehrmaterial im Rahmen einer Pauschalabgabe erlaubt wird, die “digitale” Kopie aber verboten.
Der Philologenverband Baden-Württemberg nennt das Verbot von digitalen Kopien absurd, wer hat denn noch einen analogen Kopierer?
Das läuft so ähnlich wie bei der privaten Kopie, die ich als junger Mensch vor über 50 Jahren gerne genutzt habe, besonders, wenn es um die Hitparade ging. Die ist ja heute immer noch erlaubt – es sei denn, man muss einen Kopierschutz überwinden, um sie herstellen zu können. Dummerweise haben heute alle einen Kopierschutz…
Ich frage mich, ob die verantwortlichen Politiker in unserem Land zu blöd sind, um solche Unsinnigkeiten zu erkennen, oder einfach nur direkt oder indirekt zu gut geschmiert.