Die Drosselkom hat es vorgemacht, jetzt zieht O2 nach: Ab dem 3. November will der DSL-Anbieter O2 des spanischen Telefónica-Konzerns seine Leitungen drosseln.
„Es ist auf den 3. November verschoben“, sagte Telefónica Germany-Sprecherin Ursula Liliana Buczek am 7. Oktober, damit „alle das Internet gleich gut nutzen können“. Eigentlich wollte O2 die Drosselung schon im Juli einführen, verschob den Termin aber im März auf den 1. Oktober.
Für die O2 DSL-Tarife hat Telefónica seit langem eine Drosselung geplant. Die Volumengrenze in den Tarifen O2 DSL All-in M/L/L Family liegt bei 300 GByte und bei 500 GByte im Tarif O2 DSL All-in XL.
Nutzt ein Kunde drei Monate in Folge mehr, will der spanische Netzbetreiber die Geschwindigkeit im vierten Monat und für alle Folgemonate bei erneuter Überschreitung bis zum Ende des Abrechnungsmonats auf bis zu 2 MBit/s reduzieren – hatte dann aber wegen des aufkommenden Shitstorms zunächst mal den Schwanz wieder eingezogen.
Für 4,99 Euro erhalten die gedrosselten Kunden monatlich 100 GByte, für 14,99 Euro verspricht das Unternehmen „unbegrenztes Datenvolumen“. Die Gauner nennen das „Fair Use-Mechanik“ und wer die 15 Euro mehr pro Monat zahlt, bekommt wieder eine echte Flatrate.
In Wirklichkeit ist es eine Preiserhöhung um mehr als 50 % für alle, die eine Flatrate brauchen – erzwungen mit der Drohung der Vertragskündigung.
Hoffnung, dass viele Wechsler von O2 und zu Vodafone oder 1&1, die beide noch echte Flatrates anbieten, ist wohl eher unangebracht, denn es gibt nur sehr wenige Menschen, die eine echte Flat wirklich brauchen.
Die Pseudo-Flatrates sind zusammen mit dem Zwangsrouter letztlich nur eine weitere Speerspitze gegen die Netzneutralität. Wenn die Pseudoflats erstmal akzeptiert sind, kommen auch schnell die Angebote, für eine Handvoll Euro mehr wieder Fernsehen, Filme und aus der eigenen Videothek wie Videoload aus dem eigenen Haus des Providers, dessen Volumern nicht auf die Pseudo-Flatrate angerechnet wird.
Und wenn das immer noch nicht genug ist auf dem Weg zum Verkauf der Luft zum Atmen (fängt dann auch zum Anfüttern mit einer Flatrate an), kann man ja die Politiker wie üblich mit Parteispenden wohlgesonnen und dem Anliegen gegenüber wohlwollend stimmen. Gute Nacht, Deutschland.