Viele Zeitungen erwarteten von Obama eine große Rede. Man zermarterte sich das Hirn, wie der Vorschuss-Friedensnobelpreisträger Kennedys “Ich bin ein Berliner” oder Reagans “Open this gate, Mr. Gorbatschow!” toppen würde.
Beispielsweise schrieb der Stern dazu:
‘Wenn US-Präsident Barack Obama am Mittwoch die Bühne am Brandenburger Tor betritt, können sich die Deutschen auf eine große Rede freuen. Fachleute in Amerika erwarten “hochfliegende Rhetorik” und die “nostalgische Beschreibung” der transatlantischen Beziehung. “Berlin war schon immer eine Quelle der Inspiration für amerikanische Präsidenten, und es gibt enorme Erwartungen an die Ansprache”, sagt die Europa-Expertin des US-Thinktanks Center for Strategic and International Studies, Heather Conley. “Und dieser Präsident enttäuscht nie in einer großen Rede.”‘
Jetzt habe ich die Rede gehört, sie ist gerade zu Ende. Und war nicht enttäuscht. Aber nicht etwa, weil diese Riesenerwartungen erfüllt wurden, sondern weil ich nichts anderes erwartet habe als Phrasendrescherei und Selbstbeweihräucherung, gemischt mit religiösen Formel wie “Gottes Segen für alle“. Und genau das gab es – sonst nichts. Genau wie bei seinem Friedensnobelpreis…
Der Berg hat gekreißt und ein Mäuschen geboren…