Die Deutsche Telekom will ihren neuen DE-Mail-Dienst als wichtigen “Schritt in die Gigabit-Gesellschaft” zur Eröffnung der IFA am 31.8. starten.
Der große Vorteil soll sein, dass die DE-Mail in einigen Fällen die Schriftformerfordernis befriedigt.
Manches, was man früher per Email nicht rechtsverbindlich schreiben konnte und deshalb per Fax oder Einschreiben senden musste, kann jetzt per DE-Mail rechtsverbindlich abgewickelt werden. Aber bei weitem nicht alles!
Die großen Nachteile sind schon lange bekannt: Man muss nämlich Geld dafür bezahlen und der Staat kann jede DE-Mail mitlesen.
Bei Heise liest man heute: “Privatkunden und kleine Betriebe werden zum Start des Systems mit 50 Gratismails pro Monat gelockt (sonst 39 Cent per Mail), Großkunden brauchen 6 Monate lang den monatlichen Grundpreis von rund 270 Euro pro 1000 Mitarbeiter nicht zu zahlen. Mit dabei als erste Kunden: die Allianz-Versicherung und die Targobank.”, und fragt sich, ob jetzt alle verrückt geworden sind.
Die Welt hat bezahlte Emaildienste so nötig wie einen dicken Pickel am Arsch. Geld bezahlen für Emaildienste, bei denen jeder Politiker oder hilfswillige Beamte mal eben nachschauen kann, wer da wem einen Liebesbrief geschrieben hat und vor allem was drinsteht.
Die Netzgemeinde findet DE-Mail überhaupt nicht lustig – “Finger weg”, “Datenschnüffelei” und ähnlich lauten die Kritiken, die man in fast jedem Forum oder Blog liest.
Die Verschlüsselung ist ein schlechter Witz, denn DE-Mails werden beim Anbieter immer entschlüsselt – angeblich, um sie auf Viren zu prüfen.
In Wirklichkeit sind die Anbieter verpflichtet, dem Staat eine Schnittstelle zum Abhören der Emails zu bieten. Über 1.000 deutsche Behörden dürfen die Daten des Benutzers von DE-Mail ohne richterliche Anordnung einfach online abrufen. Jeden Tag gibt es da 12.000 Zugriffe auf die Daten der DE-Mail-Kunden.
Sogar private Interessenten dürfen die Daten eines DE-Mail-Nutzers abfragen, und selbst eine Vorratsdatenspeicherung der Emails wird im Gesetzentwurf nicht eindeutig ausgeschlossen.
Ich denke manchmal, dass Politiker jedesmal einen Orgasmus bekommen, wenn sie auf private und intime Daten von anderen Menschen zugreifen können – warum sollten sie sonst so geil auf Schnüffelei, Spionage, Lausch- und Leseangriffe und last not least Staatstrojaner sein?
Die dringende Empfehlung lautet deshalb: Finger weg von DE-Mail!
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