Die seit wenigen Wochen verfügbare “Autobahn App” von Scheuers sinnfreier Autobahn GmbH sollte eigentlich eine Hilfe für Autofahrer sein. Stattdessen erntet die App reichlich Kritik. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Stefan Gelbhaar, nennt sie eine “App ohne Mehrwert”. Das Programm sei eine Posse und auch ein Fall für den Rechnungshof.
Entwickelt hat die Autobahn-App die Berliner Protype GmbH und es gibt sie für Android und iOS. Damit soll man zum Beispiel vor der Fahrt die Streckenbedingungen abrufen können (aktuelle Baustellen, Unfälle, Umleitungen, Staus). Nach Eingabe einer Route zeigt die App Meldungen anwelche die Nutzer jede einzeln anklicken müssen -problematisch und recht mühsam bei längeren Strecken. Erste Benutzer vermissten in der Liste auch ihnen seit Tagen bekannte Baustellen.
Dann hat die App auch keine eigene Navigationsfunktion, sondern leitet dafür auf Google Maps oder Apples Karten-Anwendung weiter. Bei der Vorstellung vor drei Wochen hieß es dazu, die App sei als “Ergänzung zu Navigationssystemen” gedacht. Die Suchergebnisse nach Ladestationen sind dummerweise auch alphabetisch sortiert und nicht etwa sinnvoll nach Autobahn-Kilometern.
Es gab nur zwei von fünf Sternen
Mit der App sollte man auch Ladesäulen für Elektroautos finden und auf über 1000 Live-Cams im Autobahnnetz zugreifen können. Die Nutzer bemängeln aber, dass die Webcams nicht auf der Karte der App eingetragen sind und deshalb der jeweilige Ortsname bekannt sein müsse, um die Bilder auch abrufen zu können.
Sowohl in Googles als auch in Apples App-Store wird die Autobahn-App mit nur zwei von fünf Sternen bewertet. Nach der Auskunft der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hat die Entwicklung der App satte 1,2 Millionen Euro gekostet. In der Woche nach der Veröffentlichung sei sie nur ca. 180.000 Mal downgeloadet worden.
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