Seit dem letzten Sommer hat sich die Lage in der Türkei weiter dramatisiert. Jetzt sind es keine sozialen Unruhen mehr, sondern ein weitläufiger Korruptionsskandal erschüttert die türkische Regierung.Mehrere Minister mussten schon ihren Ht nehmen.
Doch statt Transparenz versucht die Regierung Erdogan, massiv gegen die nachforschenden Teile in von Polizei und Justiz vorzugehen.
Es wurden schon Hunderte Polizeioffiziere entlassen oder versetzt und auch Staatsanwälte und Bankaufseher kalt gestellt.
Das verschlechtert das Ansehen der Türkei als Anlageziel drastisch, die Folge: Seit Monaten zieht sich ausländisches Kapital aus der Türkei zurück. Man sieht es in erster Linie am Kurs der Lira.
Die türkische Lira taumelt derzeit von einem Rekordtief zum nächsten. Gegenüber dem Euro liegt sie inzwischen über der Marke von 3 Lira je Euro, das ist ein absolutes Allzeit-Tief. Die Lira hat in den letzten Tagen über 25 % verloren!
Wer jetzt in der Türkei ein Haus verkauft und den Erlös in Euro umtauscht, bekommt jetzt 25 % weniger Euros dafür als noch letztes Jahr…
Das hat Folgen für die türkischen Unternehmen, deren Auslandsschulden immer höher werden, und auch die Inflation dürfte weiter rasant ansteigen und die Binnenwirtschaft schädigen.
Deshalb ist es umso unverständlicher , dass die Notenbank auf ihrer letzten Sitzung vor ein paar Tagen keine Zinserhöhung beschlossen hat. Diese hätte zwar negative Auswirkungen auf die Kreditwirtschaft und damit auf die Finanzierung der Unternehmen. Doch in erster Linie sollte es jetzt wichtig sein, den Fall der Lira ins Bodenlose aufzuhalten. Interventionen wie am heutigen Tage können das bislang nicht aufhalten.
Eines ist doch klar wie Kloßbrühe: Die aktuelle Krise in der Türkei ist eine Vertrauenskrise. Wenn die regierende AKP statt mit Aufklärung mit Repressionen auf die Korruptionsvorwürfe reagiert, zerstört sie das Vertrauen des Marktes komplett. Wie hier der Trend umgekehrt werden kann, ist vollkommen unklar. Eine Fortsetzung der Lira-Schwäche ist also vorerst anzunehmen.