Offiziell ist nach Informationen von Heise Twitter in der Türkei gesperrt worden, weil der Nachrichtendienst angeblich gerichtlichen Aufforderungen zur Löschung von Inhalten nicht nachgekommen sei. Das soll Finanzminister Mehmet Şimşek noch einmal bestätigt haben, schreibt die Tageszeitung Hürriyet Daily News.
Kein globales Unternehmen dürfe glauben, es stehe über dem Gesetz, erläuterte Şimşek weiter. Allerdings zitiert Zeit Online Erdoğan mit dem Eingeständnis, er habe Twitter persönlich sperren lassen. Das Portal zeige eine Doppelmoral, weil in Großbritannien oder den USA auf Aufforderung Konten gesperrt würden, das aber in der Türkei, der Ukraine oder in Ägypten unter Hinweis auf die Meinungsfreiheit abgelehnt werde.
Inzwischen ist ja auch Youtube ins Fadenkreuz der islamistischen türkischen Regierung gekommen. Hintergrund des Vorgehens ist der anhaltende Machtkampf zwischen der Partei des Ministerpräsidenten AKP und der einflussreichen Gülen-Bewegung in der Türkei. Immer wieder waren in den letzten Tagen Telefonmitschnitte auf Youtube veröffentlicht worden, die Erdoğan der Korruption überführen sollen, und Links zu diesen Mitschnitten waren auch via Twitter verbreitet worden.